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Vegane Katzenernährung?

Katzen und Mäuse gehören zusammen, seit es Katzen und Mäuse gibt. Die Katze ist die Jägerin, die Maus die Beute. Die Katze hat seit Sesshaftwerdung des Menschen die Getreidespeicher und Futtervorräte vor Mäusen geschützt. Das hatte weitreichende Folgen. Die Anatomie und Physiologie der Katze ist vollkommen abgestimmt auf diese fleischige Ernährung. Es stellt sich daher die Frage: Kann eine Katze auch vegan ernährt werden?

Wenn wir uns den Körper der Katze und alle Vorteile der Nahrung „Maus“ anschauen, wissen wir, was unsere Samtpfoten idealerweise im Napf vorfinden sollten.

Katzengebiss ist für Beutetiere angelegt

Katzen haben keine Mahlzähne, um pflanzliche Nahrung zerkleinern zu können. Ohne gründliche Zerkleinerung (Kauen) können die körpereigenen Darmbakterien (Mikrobiom) die pflanzliche Kost aber nicht aufspalten. Mit den Fangzähnen können Fleischfresser ihre Beute fangen und töten und mit den Reißzähnen zerkleinern.

Katze auf einer Wiese mit einer Maus im Maul

Kurzer Darm

Alle Tiere, die Knochen verdauen müssen, produzieren im Magen Salzsäure. Katzen verdauen überwiegend mit Enzymen aus Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse. In dem sehr kurzen Darm ist nicht genügend Raum für bakterielle Gärkammern, wie beim Pflanzenfresser.

Feuchtigkeit in der Nahrung  

Eine Maus besteht zu 70 % aus Feuchtigkeit. Mit der Aufnahme von ca. 10 Mäusen über den Tag verteilt, nimmt sie so viel Wasser auf, dass sie nicht trinken muss. Viele Katzen tun sich schwer mit der zusätzlichen Aufnahme von Wasser. Bekommen sie Trockenfutter (gibt es auch vegan) nehmen sie meist nicht genügend zusätzliches Wasser auf. Blasen- und Nierensteine können entstehen, wenn Harn zu sehr konzentriert wird.

Katzen hassen es, wenn ihre Tasthaare an Näpfe stoßen. Sie lieben auch kein hartes, kalkhaltiges Leitungswasser und wenn das dann noch gegen Legionellen behandelt (gechlort) wurde, stinkt das der Katze gewaltig. Also besser nasse Nahrung und keine getrocknete, egal ob vegan oder nicht.

Katze trinkt aus einer Vogeltränke

Für die Katze wichtige Vitamine, Säuren und Enzyme

Mäuse bestehen zu 22 % aus Protein und enthalten alle 21 lebensnotwendigen Aminosäuren. Die Aminosulfonsäure Taurin kommt in Pflanzen nicht vor und in keinem tierischen Futtermittel in dieser Menge wie bei der Maus. Taurin verträgt auch das Erhitzen schlecht. Daher wird jedem industriellen Katzenfutter Taurin zugesetzt.
In jeder Mäuse-Leber befindet sich Vitamin A, Vitamin D und Vitamin B12. Auch diese Vitamine kommen nicht in pflanzlicher Nahrung vor. Gleiches gilt für die essenziellen Fettsäuren Arachidonsäure und EPA/DHA. Der Katze fehlen im Vergleich zum Hund einige Enzyme um Fettsäuren, Aminosäuren und Vitamine selbst bilden zu können.

Kohlenhydrate und Ballaststoffe

Im Mäuse-Verdauungstrakt finden sich nur ca. 1-2 % pflanzliches Material. Katzen haben daher keinen Bedarf an Kohlenhydraten. Faserstoffe als Ballaststoff, zum Haare und Knochen binden und ausscheiden, nehmen sie gern mit etwas Katzengras auf.
Die Stärkeverdauung von Katzen ist durch die geringe Enzymausstattung sehr eingeschränkt. Sie kann auch kaum Glukose speichern, weil sie ständig Glukose aus Aminosäuren selbst herstellt.

Kann man Katzen vegan ernähren?

Katzenhalter sind nicht in der Lage einer Katze veganes Futter bedarfsdeckend selbst zuzubereiten. Die Futterindustrie schließt pflanzliche Nährstoffe auf, damit sie von der Katze nicht mehr verdaut werden müssen und setzt alle in Pflanzen fehlenden Vitamine, Amino- und Fettsäuren künstlich der Nahrung zu. Diese versorgen die Katze meist bedarfsdeckend. Das hat für einen Katzenernährungsberater allerdings nichts mit einer artgerechten Ernährung zu tun. Ob man das für seine geliebte Katze in Erwägung zieht, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Mein Tipp: Bleiben Sie besser bei einem geeigneten, artgerechten Katzenfutter aus dem Fachhandel oder ergänzen Sie Ihre rohe oder gewolfte Ration mit einem Nahrungsergänzungsmittel.

Heidi Herrmann

Katze lugt auf einen Tisch, auf dem eine Maus sitzt