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Fledermaus-Infos (nicht nur) zur Batnight

Jährlich Ende August erklären Ihnen Fledermausexperten im Rahmen der Batnight-Veranstaltungen die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten der Fledermäuse, wo man sie finden kann und wie auch Sie den Erhalt dieser außergewöhnlichen Säugetiere unterstützen können. Auch wir haben zu diesem Anlass einige Infos für Sie.

Diese europäische Aktion findet jährlich mit zahlreichen Veranstaltungen statt. In Bayern leben 25 Fledermausarten. Sie unterscheiden sich durch ihre Größe, ihr Aussehen und ihre Rufe. Oft werden in der Batnight Fledermäuse gezeigt und für Interessierte auch hörbar gemacht. An einem hellen Abendhimmel kann man sie gut fliegen sehen. 
Nur was man kennt, kann man schützen! Deswegen haben wir hier für Sie einiges Wissenswertes über die Fledermäuse.

Identifizierung von Fledermäusen zum Überblick der Population

Beim Fliegen in der Nacht können Fledermäuse optisch und durch ihre Rufe nicht alle genau differenziert werden. Das gelingt nur bei gefundenen oder gefangenen Tieren.
Für Fledermausschützer ist das Tragen von Handschuhen beim Anfassen Pflicht, denn Fledermäuse beißen kräftig zu und übertragen in seltenen Fällen auch eine spezielle Form der Tollwut.

Fledermäuse nur mit Handschuhen anfassen!

Fledermäuse haben Namen wie Hufeisennase, Mopsfledermaus oder großes Mausohr. Das hier ist ein Langohr.

 Diese Zähne sind nicht zu unterschätzen.

Fledermäuse - leise, aber nicht lautlos

Fledermäuse orientieren und jagen in der Nacht mit Ultraschall-Echoortung. Diese Laute in einem Bereich von etwa 20 bis zu 140 Kilohertz liegen außerhalb unserer Hörfähigkeit.
Hier erklärt Herr Dr. Andreas Zahn von der Koordinationsstelle für den Fledermausschutz in Südbayern, die unterschiedlichen Laute, Lautstärken und Frequenzen, die auf die ein oder andere Fledermausart hinweisen:

Flipchart-Aufzeichnungen für die Fledermausortung

Um diese Laute hörbar zu machen, werden Fledermausdetektoren verwendet. Bei den Veranstaltungen im Rahmen der Batnight werden solche Geräte meist ausgeliehen, so dass man damit seine Erfahrungen machen kann. Bei Interesse finden Sie Infos und Geräte hier: https://www.all-about-bats.net/

Wie kann man den Fledermäusen helfen?

Keine Fledermäuse ohne passende Quartiere

Fledermäuse können fast überall leben, wenn man sie lässt. Geeignete Verstecke werden allerdings immer seltener. Gebraucht werden Tagesquartiere, Wochenstuben zur Aufzucht des Nachwuchses und Überwinterungsquartiere.
Tagesquartiere schützen von April bis September vor Beutegreifern, Nässe, Kälte und Hitze. Fledermäuse fliegen ungern bei Regen und nicht unter 8 Grad Celsius.

Für die Überwinterung brauchen Fledermäuse frostsichere Orte mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, konstanten Temperaturen, geringem Lichteinfall und vor allem Störungsfreiheit. Dazu nutzen sie alte Bergwerksstollen, natürliche Felshöhlen oder Bier- und Weinkeller.

Ein Beispiel der „Fledermaus-Hilfe“ bei einer Haussanierung

Im Rahmen einer Fassadensanierung wurden hier an der Nord- und Südseite zwei als Wochenstube geeignete Fledermauskästen angebracht. Unter dem Dach dieses Hauses haben Zwergfledermäuse ihr Quartier. Dieses blieb erhalten und wird auch weiterhin genutzt. Die Kästen wurden auch 3 Jahre nach Sanierung noch nicht von Fledermäusen angenommen, sondern werden eher von Vögeln genutzt.

Fledermausbehausung - geöffnet, damit man den Bau innerhalb sehen kann

Als Wochenstube geeigneter Fledermauskasten direkt unterm Dach

Ordnungsliebe schadet den Fledermäusen

Der Mensch ist unbewusst der Verursacher des Rückgangs. Grundstücke werden „aufgeräumt“. Alte Schuppen, Speicher und Scheunen verschwinden. Offene Fenster in Kirchtürmen, Schlössern, Burgen, Kellern werden geschlossen und damit die Fledermäuse ausgesperrt. Häuser werden gedämmt. Es gibt keine Ritzen oder bröckelnden Putz mehr. Fensterläden und Holzverkleidungen sind nicht mehr modern.
Natürliche Verstecke wie alte Bäume mit Spechthöhlen oder abstehender Rinde sind sowieso selten geworden.

Fledermausbetreuer als Ehrenamt

Keine Fledermäuse ohne Insekten

Ihren Nahrungsbedarf decken Fledermäuse über Insekten. Da diese aber immer weniger werden, nehmen auch die Fledermausbestände kontinuierlich ab.
Einige Vogelarten kann man durch eine ganzjährige Fütterung unterstützen, bei Fledermäusen geht das leider überhaupt nicht.

Aus diesem Grund engagieren sich viele Ehrenamtliche als Fledermausbetreuer. Diese suchen und schützen nicht nur die Fledermäuse direkt, sondern stellen ihnen geeignete Quartiere zur Verfügung, legen natürliche Gärten mit blühenden Wildblumen an. Vor allem aber klären sie auch auf und zeigen so vielen Menschen wie möglich, was jeder Einzelne zum Schutz tun kann.
Diese Fledermaus z.B. war in einem Stall an einem Fliegenfänger hängen geblieben und hatte sich beim Lösen leicht verletzt. Von Fledermausexperten wird sie nun eine Weile gepflegt und dann wieder in die Freiheit entlassen.

Eine Fransenfledermaus frisst in den Händen seines Retters hungrig eine Heuschrecke.

Fledermaushilfe für jedermann

Auch Sie können helfen, indem Sie aufmerksam auf Fledermäuse achten und Verstecke melden. Auch das Melden von verletzten und toten Tieren hilft. Manchmal werden sie nur dadurch entdeckt und können besser geschützt werden.
Totfunde zu melden ist sehr wichtig. Diese werden von Fledermausbeauftragten abgeholt. Vielleicht findet man dadurch eine Population, die noch gar nicht bekannt war.
Außerdem werden gefundene Fledermäuse im Labor auch auf Krankheiten untersucht. Auch hier gilt, nicht Anfassen ohne Schutz. Nehmen Sie eine Tüte oder ein Tuch zur Hilfe und bewahren Sie die tote Fledermaus, wenn möglich, kühl, zusammen mit einem Kühlakku auf, bis diese abgeholt wird.

Zwergfledermaus

Hinweise auf Fledermäuse
Kleiner Kot auf Dachböden z.B. kann Fledermäuse anzeigen. Kot von Mäusen und Fledermauskot sind zwar sehr ähnlich, aber es gibt noch ein paar Hinweise, wenn Sie über dem Kotfund nach oben schauen. Sind dort hellere Spuren an evtl. Einflugspalten zu sehen? Hören Sie am Abend dort vielleicht Soziallaute der Fledermäuse oder ein leichtes Kratzen durch Fortbewegen?
Dann melden Sie dies zur Abklärung bitte an eine der Fledermausstellen beim Landesbund für Vogelschutz.

Fledermauskot

Heißen Sie Fledermäuse in Ihren Häusern und Gärten willkommen!

Wenn Sie ein wenig „Unkraut“ stehen lassen, einheimische und blühende Pflanzen in Ihrem Garten oder auf dem Balkon nutzen, die den Insekten dienlich sind und möglichst auf Pestizide verzichten, helfen Sie auch den Fledermäusen.
Werden Sie Fledermaushelfer in einer der zahlreichen Arbeitskreise zum Schutz der Fledermaus. Oder holen Sie sich hier Informationen, wenn Sie eine Fledermaus oder ein Quartier gefunden haben:
https://www.lbv-muenchen.de/lbv-aktiv/arbeitskreise/fledermaeuse.html

Zahlreiche Angebote zum besseren Kennenlernen finden Sie aktuell zur Batnight:
https://www.lbv.de/mitmachen/fuer-einsteiger/batnight/

Heidi Herrmann 
(Fotos: Heidi Herrmann)

 

Fledermausrucksack zum AusleihenÜbrigens: Eltern oder Lehrer können sich für eine Fledermausexkursion einen Fledermausrucksack ausleihen. Enthalten ist ein Detektor zum Hörbarmachen der Fledermausrufe, Stirnlampen und jede Menge Infomaterial.

Diesen Rucksack zum Beispiel, verleiht das Fledermausfachteam aus dem Bereich Erding an Fledermausfreunde https://fledermausfreunde.batdroid.de/