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Sieben verwahrloste Hunde in Feldmoching-Hasenbergl befreit

Eine Aktivistin hatte den Tierschutzverein München e.V. um Hilfe bei einer Rettungsaktion von verwahrlosten Hunden aus einer illegalen Zuchtanlage gebeten. Auch Polizei, KVR und Veterinäramt wurden involviert. Der Tierschutzinspektorin bot sich in der Lagerhalle in Feldmoching-Hasenbergl ein Bild des Grauens. Im Münchner Tierheim finden nun die Qualen der Tiere endlich ein Ende.

München, 28.11.22  In der Lagerhalle stellte sich heraus, dass hier eine illegale Zuchtanlage von Listenhunden aufgeflogen war. Bei der Haltung handelte es sich nicht nur um ein Gewerbe ohne Genehmigung, sondern um blanke Tierquälerei:
In einer großen, dunklen Lagerhalle ohne Fenster, deren Boden mit Exkrementen übersät war, wurden insgesamt sieben Hunde vorgefunden. Ein erwachsener Deckrüde, eine säugende Mutterhündin und ihre vier Welpen im Alter von etwa 10-12 Wochen liefen frei. Eine weitere erwachsene Hündin war in einem abgetrennten Zwinger eingesperrt. Ursprünglich sollen es wohl sechs Welpen gewesen sein. Einer muss kurz zuvor verkauft worden sein und einer scheint verschwunden. In beiden Fällen ermittelt bereits die Polizei.

Hundezucht im Dreck und mit kranken Tieren

Die Hunde befanden sich in einem sehr schlechten Zustand: alle Welpen haben von Wurmbefall dick aufgeblähte Bäuche, zudem gab es in der Lagerhalle kein Wasser. Nur im Einzelzwinger wurde ein komplett verdreckter Wassereimer gefunden. Die erwachsenen Hunde zeigen sich bei uns scheu und ängstlich, zudem haben alle Drei kupierte Ohren – eine grausame Praktik, die in Deutschland verboten ist. Die Mutterhündin hat eine klaffende, unversorgte Fleischwunde an der Brust, woher ist nicht bekannt, außerdem eine Ohrenentzündung und abgeschliffene Schneidezähne. Die andere Hündin hat Schürfwunden am Hals, die von einer Kette stammen könnten.

Zucht wahrscheinlich Mix aus zwei Listenhunden

Für die Feststellung der genauen Rassezugehörigkeit muss erst ein Gutachten erstellt werden. Laut Besitzer soll es sich um American Bulldogs handeln. Diese wären in Deutschland als Kategorie 2 Hunde
gemäß Listenhundeverordnung zur Haltung unter Auflagen zugelassen. Aufgrund ihres Aussehens besteht allerdings der Verdacht, dass es sich um eine Kreuzung mit Pitbull Terriern oder American Staffordshire Terriern handelt, deren Haltung in Bayern – auch als Mixe – verboten ist.

Tiere als Schmuggelware

Die Hunde wurden ohne die vorgeschriebenen Papiere mutmaßlich aus der Türkei oder Bulgarien nach Deutschland geschmuggelt. Weitere Infos sind noch unklar und werden derzeit von den Behörden ermittelt. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass sie ohne ausreichenden Impfschutz aus einem Drittland stammen, steht ihnen eine mindestens dreimonatige Isolation in Tollwutquarantäne bevor. Innerhalb der EU reicht eine Quarantänezeit von mind. drei Wochen.

Die geretteten Hunde sind nun in der Quarantänestation des Tierheims.

Hundemutter mit ihren vier Welpen am Gitter in der Quarantänestation im Tierheim MünchenGerettet  - Deckrüde und Hündin

Vorerst Betreuung im Münchner Tierheim

Die armen Fellnasen werden jetzt erstmal im Münchner Tierheim aufgepäppelt. Wie es mit ihnen weitergeht, ob sie nach ihrer Quarantänezeit an liebe- und verantwortungsvolle NeubesitzerInnen vermittelt werden dürfen und falls ja, ob eine Vermittlung auch innerhalb Bayerns möglich ist, hängt noch vom endgültigen Rassegutachten und den Behördenbeschlüssen ab.

Quelle: Tierschutzverein München e.V.